Wenn der Körper das Nervensystem Angreift
Die entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie z.B. die Multiple Sklerose, die NMOSD (Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen) oder die MOG-AD (MOG-Antikörper-Erkrankungen) stellen paradigmatische Erkrankungen dar, deren Pathophysiologie in den letzten Jahren deutlich klarer aufgeschlüsselt werden konnte.
Dies resultierte am Beispiel der Multiplen Sklerose in vielfachen Neuzulassungen zum Teil sehr unterschiedlicher und innovativer Therapieprinzipien. Zur Sequestrierung von Lymphozyten gibt es weitere Medikamente mit pleotrophen Effekten oder auch Strategien die Transmigration ins zentrale Nervensystem zu unterbinden. Weitere Entwicklungen sind abzusehen. So wird beispielsweise mit Spannung die Entwicklung der Bruton-Tyrosinkinase-Hemmer erwartet, die aufgrund des molekularen Wirkmechanismus einen Einfluss auf B-Zellen sowie Makrophagen/Mikrogliazellen im zentralen Nervensystem haben.
Hinsichtlich der NMOSD und der MOG assoziierten Erkrankungen sind ebenfalls große strategische Studien gelungen, z.B. zur Modulation von Interleukin-6 bzw. des Interleukin-6 Rezeptors, aber auch Therapiestrategien, die den neonatalen Fc-Rezeptor in den Fokus nehmen. Die Zulassung der Inhibition des terminalen Komplementsystems stellt darüber hinaus eine hochwirksame Therapiealternative für die NMOSD dar und schlägt die Brücke zur Myasthenia gravis als Antikörper- bzw. Komplement vermittelter Erkrankung der neuromuskulären Einheit.
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„Kamera an..!“ Multiple Sklerose und Covid-19