Exploring the effects of extended interval dosing of natalizumab and drug concentrations on brain atrophy in multiple sclerosis

In Zusammenarbeit mit Elaine Trautmann

Natalizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der zur Behandlung der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) eingesetzt wird. In unseren zunehmend personalisierten Behandlungen, wird immer häufiger das standardmäßige Behandlungsintervall von 4 Wochen verlängert, mit dem Ziel das Risiko für eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) durch das John-Cunningham-Virus (JCV) zu reduzieren.

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob ein verlängertes Behandlungsintervall (EID) und der damit einhergehende niedrigere Natalizumab Spiegel im Vergleich zur Standard-Intervallgabe (SID) mit einer verstärkten Hirnatrophie in Verbindung steht.

Material und Methoden:

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden 82 Patienten mit RRMS eingeschlossen, bei denen mindestens zwei (FLAIR-) MRT-Scans mit einer Mindestnachbeobachtungsdauer von zwei Jahren, sowie Serumproben verfügbar waren.

Die Zusammenhänge zwischen der Studiengruppe, dem durchschnittlichen Natalizumab-Serumspiegel und den Hirnvolumenmessungen wurden analysiert und die durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung des Volumens berechnet.

Ergebnisse und Diskussion:

Insgesamt nahmen das Gesamthirn- und Thalamusvolumen im Laufe des mittlere Beobachtungszeitraums von 3,2 Jahren ab, während das Ventrikelvolumen zunahm. Es wurde kein Unterschied zwischen EID (n=32) und SID (n=50) hinsichtlich der jährlichen Gesamthirnatrophie gefunden. Es hab keine Hinweise darauf, dass die verlängerte Intervallgabe oder der niedrigere Natalizumab-Serumspiegel mit der Entwicklung einer Hirnatrophie im Laufe der Zeit bei Patienten mit RRMS assoziiert sind.

Schlussfolgerung:

Unter Berücksichtigung bestimmter Limitationen, wie der kleinen Kohorte und des kurzen Beobachtungszeitraums, sowie einer potenziellen Verzerrung durch die retrospektive Datenanalyse und die Heterogenität der verwendeten MRT-Scanner, sind die Ergebnisse positiv. Obwohl diese Resultate in einer größeren Kohorte bestätigt werden sollten, fanden sich keine klaren Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Hirnatrophie bei EID. Die EID kann dazu beitragen, die Behandlungslast, Nebenwirkung wie PML bei JCV-positiven Patienten und Gesundheitskosten zu reduzieren.

Quelle: Toorop AA, Noteboom S, Steenwijk MD, et al. Exploring the effects of extended interval dosing of natalizumab and drug concentrations on brain atrophy in multiple sclerosis. Mult Scler. 2024;30(2):266-271. doi:10.1177/13524585231225855