Wearable Schlafmonitoring bei CIDP

In Zusammenarbeit mit Jan Voth

Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlicher demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP) leiden häufig unter schlechtem Schlaf – ein Aspekt, der ihren Alltag stark beeinträchtigen kann, bislang aber kaum untersucht ist. Dabei messen wir Schlaf im Alltag eigentlich nie, obwohl wir wissen, dass er bei CIDP eine wichtige Rolle spielt.

Traditionelle Methoden wie Schlaflabore oder umfangreiche Fragebögen liefern zwar wertvolle Informationen, sind jedoch teuer, aufwendig und spiegeln oft nicht den tatsächlichen Schlaf im Alltag wider. Doch könnte moderne Technik hier Abhilfe schaffen?

Schlafanalyse per Smartwatch

In unserer EMDA-CIDP-Studie (Electronic Monitoring of Disease Activity in CIDP) haben wir untersucht, ob handelsübliche Smartwatches – also Geräte, die viele Menschen ohnehin tragen – geeignet sind, Schlaf bei CIDP über längere Zeiträume zuverlässig zu erfassen.

46 Patientinnen und Patienten trugen über sechs Monate hinweg eine Smartwatch, die ihren nächtlichen Schlaf automatisch aufzeichnete. Parallel dazu wurden alle drei Monate klinische Untersuchungen sowie Fragebögen zu Schlafqualität (PSQI), Lebensqualität und Krankheitsbelastung erhoben.

Zentrale Schlafparameter: Schlafeffizienz und WASO

Im Fokus standen zwei objektive Messgrößen:

  • Schlafeffizienz – also das Verhältnis von tatsächlicher Schlafzeit zur Zeit im Bett
  • WASO (Wake After Sleep Onset) – die Zeit, die jemand nachts wach liegt

Die Ergebnisse zeigten, dass diese Smartwatch-basierten Messwerte signifikant mit der subjektiv berichteten Schlafqualität (PSQI), der Krankheitsschwere und der Lebensqualität korrelierten. Mit anderen Worten: Selbst einfache Smartwatch-Daten spiegeln zuverlässig wider, wie gut oder schlecht sich die Patientinnen und Patienten fühlen.

Unsere Studie belegt, dass Schlaf bei CIDP beeinträchtigt ist und wesentlich zur Gesamtbelastung der Erkrankung beiträgt. Zugleich zeigen die Ergebnisse, dass digitale Alltagsgeräte – wenn auch zunächst explorativ – wertvolle Einblicke in den Krankheitsverlauf liefern können.

Ausblick

Smartwatches könnten sich künftig als praktisches, kostengünstiges Tool etablieren, um Schlafveränderungen über längere Zeiträume zu beobachten und Krankheitsaktivität im Alltag besser zu verstehen. Größere Studien – idealerweise mit Vergleichen zu Schlaflabor-Daten (Polysomnographie) – werden nötig sein, um diese ersten Befunde zu bestätigen. Doch schon jetzt zeigt sich: Digitale Gesundheitstools wie Smartwatches eröffnen spannende neue Möglichkeiten in der neurologischen Forschung.

Quelle: Voth J, von Gall C, Gmahl N, Werner NM, zu Hörste GM, Meuth SG, Pawlitzki M, Masanneck L. Wearable Monitoring Captures Sleep Disturbances in Patients With Chronic Inflammatory Demyelinating Polyneuropathy. J Peripher Nerv Syst. 2025 Dec;30(4):e70069. doi: 10.1111/jns.70069. Epub 2025 Oct 20. PMCID: PMC12536332.