Ablauf klinischer Studien

In Zusammenarbeit mit Marcia Gasis

Das Nervensystem ist sehr komplex. Bei vielen neurologischen Erkrankungen ist die genaue Ursache noch unbekannt. An deren Entstehung sind viele unterschiedliche Faktoren beteiligt (endogene, z.B. das Immunsystem, wie auch exogene, z.B. Virusinfektionen). Dadurch entstehen interessante und dringliche Fragestellungen für uns als Ärzt*innen und Forscher*innen.

Als Erstes steht die Idee/Frage: Was könnte die Ursache einer Erkrankung sein und welches wäre eine Behandlungsmöglichkeit, um diese zu bekämpfen oder zumindest eines der Symptome zu lindern? Nach erfolgreichen Experimenten an Zellkulturen (in vitro) und an Tieren (in vivo), die sehr langwierig sein können, folgt die Erforschung des potenziellen Medikaments am Menschen in klinischen Studien. Dabei geht es in erster Linie um die Sicherheit der Patient*innen und die Wirksamkeit des getesteten Medikaments.

Klinische Studien verlaufen in mehreren Phasen (I bis III), an deren erfolgreichen Ende die Marktzulassung des Medikaments steht: Das Medikament kann nun den Patient*innen weltweit zur Verfügung gestellt werden.
Bei randomisierten und verblindeten Placebo-kontrollierten Studien wird per Zufall über die Gruppenzuweisung der Teilnehmer*innen entschieden (randomisiert – Placebo oder Medikament) und weder der Patient noch das Klinikpersonal kennt die Gruppenzuweisung des Studienteilnehmers/der Teilnehmerin (doppelblind).
In einer weiteren Phase (IV oder so genannte nicht-interventionelle Beobachtungsstudien) kann das zugelassene Medikament weiter untersucht werden, um Langzeiteffekte, Nebeneffekte und Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patient*innen zu erforschen und die Einnahme entsprechend anzugleichen.

Durch die Teilnahme an nationalen Registerstudien und sogenannte Investigator initiated trials (IITs) werden mögliche Zusammenhänge von z.B. Lebensumständen und/oder Blutbestandteilen und der jeweiligen neurologischen Erkrankung analysiert, um deren Ursachen auf die Spur zu kommen.

Hierbei ist Ihre Mitwirkung von enormer Wichtigkeit: Werden Sie Studienpatient*in und tragen Sie dazu bei, sich selbst und anderen Patient*innen zu helfen!