Early Reduction of MRI Activity During 6 Months of Treatment With Cladribine Tablets for Highly Active Relapsing Multiple Sclerosis – ein Kommentar

Sven Meuth

Wichtige klinische Merkmale einer anti-inflammatorischen krankheitsmodifizierenden Therapie (DMT) der Multiplen Sklerose ist eine hohe und anhaltende Effektivität, sowie ein schneller Wirkungseintritt. Besonders innerhalb der hochaktiven Substanzen ist dies wichtig für eine rasche Krankheitskontrolle sowohl bei Therapiestart als auch bei einem Therapiewechsel. Zur Beurteilung und Dokumentation beider Parameter ist die Magnetresonanztomographie (MRT) ein sehr geeignetes Instrument. Durch seine hohe Sensitivität kann die MRT des Gehirns sogar klinisch unbemerkte (subklinische) inflammatorische Krankheitsaktivität mit dem Nachweis Gadolinium-aufnehmender und/oder aktiver (neue oder sich vergrößernde) T2 Läsionen erfassen.

Cladribin-Tabletten, in Europa zugelassen für die Therapie der hoch aktiven schubförmigen MS, haben ausweislich der placebo-kontrollierten CLARITY Study einen starken positiven Effekt auf sowohl klinischer als auch MRT-Parameter nach 96 Wochen. Ziel der 2-jährigen, Phase IV, open-label, Einzel-Arm MAGNIFY-MS Studie war es mit Hilfe eines hochfrequenten MRT-Monitorings den genauen effektiven Wirkungseintritt von Cladribin-Tabletten zu untersuchen.

Von 313 gescreenten Patienten erhielten insgesamt 270 Patienten eine Cladribin-Therapie (3.5 mg/kg). Bereits ab dem ersten Monat nach Therapieinitiierung war ein deutlicher Therapieeffekt im Sinne T1 Gd-anreichernder und/oder aktiver T2 Läsionen sichtbar. Dies spiegele sich ebenfalls in dem kombinierten Wert beider Untersuchungsparameter (sogenannter combined unique active (CUA) lesions) wieder. Interessant und neu sind die positiven frühen Effekte auf T2 Läsionen, als Marker für nachhaltige Therapie-Effekte. In allen drei untersuchten Zeitintervallen (zwischen dem 1. und 6. Monat, zwischen dem 2. und 6. Monat und zwischen dem 3. und 6. Monat) war dieser Effekt deutlich sichtbar, wobei der Effekt zwischen dem 3. und 6. Monat am deutlichsten messbar war. Innerhalb dieser ersten 6 Monaten nach Therapiebeginn erfuhren lediglich 13 Patienten einen klinischen Schub. Im Allgemeinen war dieser Effekt unabhängig von der präexistenten inflammatorischen Krankheitsaktivität im Sinne der Schubaktivität vor Therapieinitiierung. Formell zeigt diese Studie eine Klasse-IV-Evidenz, dass eine Behandlung mit Cladribin-Tabletten ab dem 2. Monat und somit sehr frühzeitig nach Behandlungsinitiierung einen substantiellen und klinisch relevanten Effekt auf MR-tomographisch sichtbare inflammatorische Krankheitsaktivität hat. Diese Resultate unterstreichen ferner die Daten aus einer post hoc Analyse der ORACLE-MS Studie in Patienten mit einem erstmaligen neurologischen Ereignis suggestiv für eine MS und einer substantiellen Reduktion der MR-tomographischen Krankheitsaktivität 13 Wochen nach Therapieinitiierung.

Zusammenfassend zeigt die MAGNIFY-MS Studie durch den hochfrequenten und frühen Einsatz des MRT-Monitorings einen frühzeitigen, sicheren und effektiven Einsatz von Cladribin-Tabletten bei aktiven schubförmigen MS Patienten unabhängig von der präexistenten inflammatorischen Krankheitsaktivität im Sinne der Schubaktivität vor Therapieinitiierung. Zum Artikel