EBV als Ursache von MS

– neue Studie zeigt deutlichen Zusammenhang

In Zusammenarbeit mit Frau Liesa Regner-Nelke

Während die Ätiologie der Multiplen Sklerose (MS) noch ungeklärt bleibt, konnten verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung der chronisch entzündlichen ZNS-Erkrankung demonstriert werden. Neben Umweltfaktoren und genetischen Risiken zeigten sich auch Infektionen förderlich für die fehlgeleitete Immunantwort. Basierend auf ökologischen, epidemiologischen, serologischen und virologischen Studien wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Infektion mit dem Epstein-Bar-Virus (EBV) einen Risikofaktor für das Auftreten der MS darstellt.

In einer aktuellen Studie untersuchten Bjornevik et al. bei über 10 Millionen junge Erwachsene, welche sich im aktiven Dienst des US-Militärs befinden, den Zusammenhang zwischen EBV und MS. Bei 955 Probanden wurde während der Dienstlaufzeit die Diagnose MS gestellt. Es ergab sich ein 32-fach erhöhtes Risiko für MS nach einer Infektion mit EBV. Im Fall von anderen Viren, wie dem Cytomegalievirus (CMV), dass ebenfalls der Familie der Herpesviren angehört und ähnlich zu EBV übertragen wird, ergab sich dieser Zusammenhang nicht.

Darüber hinaus zeigte sich nach der Serokonversion der EBV-Infektionen eine Erhöhung von Neurofilament light chain (NfL) – einem Biomarker für Neurodegeneration, im Serum der Probanden.

Die Autoren argumentieren, dass die Ergebnisse der Studie nicht durch einen anderen, bekannten Risikofaktor für MS zu erklären sind und legen nahe, dass es sich somit bei der EBV-Infektion um eine Hauptursache der Entstehung von MS handeln könnte.

Quellen:

Longitudinal analysis reveals high prevalence of Epstein-Barr virus associated with multiple sclerosis (Bjovenik et al. 2022)

Risk of Multiple Sclerosis in Epstein-Barr Virus Infection (Ahmed et al. 2019)