Impact of previous disease-modifying treatment on effectiveness and safety outcomes, among patients with multiple sclerosis treated with alemtuzumab

Alemtuzumab ist ein monoklonaler Antikörper, der CD52+ Immunzellen aus dem Blutkreislauf eliminiert. Er ist zugelassen für die Second-Line Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose, bei denen vorherige Therapien nicht ausreichend erfolgreich waren. Seine hohe Wirksamkeit ist jedoch auch mit kritischen Nebenwirkungen verbunden, so z.B. Infusions-assoziierte Reaktionen, cerebro-vaskulären Komplikationen und der Entwicklung sekundärer Autoimmunität. Vor einer Second-Line Behandlung muss der behandelnde Arzt daher alle möglichen Risiken und Wechselwirkungen bezüglich einer Vorbehandlung kennen, welche die Entscheidung für oder gegen Alemtuzumab beeinflussen. Bisher ist jedoch dieses Wissen bezüglich der möglichen Effekte von vorangegangen krankheitsmodifizierenden Behandlungen sehr bruchstückhaft.

Um diese Lücke zu schließen, wurden in der Veröffentlichung von Pfeuffer et al. (2021) retrospektiv die Daten einer Kohorte von 170 Patienten ausgewertet, die zwischen 2014 und 2018 an einer prospektiven Studie (PROGRAMMS) teilgenommen hatten. Dabei wurden die Sicherheit und die Wirksamkeit einer Alemtuzumab Behandlung untersucht und dazu die Zeit bis zum ersten Schub, die Zeit bis zur 3-monatigen Verschlechterung der Krankheit und die Zeit bis zum Auftreten einer sekundären Autoimmunität analysiert.

Die Regressionsanalyse zeigte, dass unter allen zuvor eingesetzten krankheitsmodifizierenden Behandlungen die Vorbehandlung mit Fingolimod zu einem sub-optimalen Behandlungsergebnis von Alemtuzumab führt, d.h. bezüglich der Zeit bis zum ersten Schub und bezüglich der Zeit bis zur Verschlechterung der Behinderung. Darüber hinaus hatten Patienten, die mit Fingolimod vorbehandelt wurden, ein höheres Risiko für eine sekundäre Autoimmunität.

Mit dieser retrospektiven Studie konnte daher nachgewiesen werden, dass Patienten, die zuvor mit Fingolimod behandelt wurden, ein suboptimales Behandlungsergebnis und ein erhöhtes Risiko für sekundäre Autoimmunität nach Alemtuzumab Therapie zeigen. Diese Daten sollten bei der Second-Line Behandlungsentscheidungen bei Patienten mit Multipler Sklerose mit bedacht werden.

Publication:

Pfeuffer S, Ruck T, Pul R, Rolfes L, Korsukewitz C, Pawlitzki M, Wildemann B, Klotz L, Kleinschnitz C, Scalfari A, Wiendl H, Meuth SG. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2021 Mar 12:jnnp-2020-325304. doi: 10.1136/jnnp-2020-325304. Epub ahead of print. PMID: 33712515.