Neue Erkenntnisse über SARS-CoV-2-Impfung bei MS-Patienten

Eine Pressemitteilung der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Düsseldorf

Forscher um Prof. Dr. Dr. Sven G. Meuth und PD Dr. David Kremer von der Klinik für Neurologie der Uniklinik Düsseldorf konnten im Rahmen eines von der DMSG Ortsvereinigung Düsseldorf geförderten Projektes neue Erkenntnisse über die Effektivität der SARS-CoV-2-Impfung bei MS-Patient*innen gewinnen. Bisher war unklar, wie gut die sogenannte „Impfantwort“ von Patienten unter laufender immunmodulatorischer Therapie ist.

Die Forscher der im letzten Jahr an der neurologischen Klinik eingerichteten Impfsprechstunde führten nun eine Studie durch, in welche 59 mit dem Antikörper Ocrelizumab behandelte MS-Patient*innen eingeschlossen wurden, die eine SARS-CoV-2-Impfung erhielten. Es war bislang unbekannt, ob diese Gruppe von Patienten nach einer Impfung überhaupt einen Schutz gegen das Virus entwickelt, da die Therapie die sogenannten B-Zellen aus dem Blut der Patienten entfernt, die entscheidend für die Bildung von Antikörpern sind. „Wir fanden anti-SARS-CoV-2-Antikörper in 27,1% und eine SARS-CoV-2-spezifische T-Zell-Antwort in 92,7% der Ocrelizumab-behandelten MS-Patient*innen nach der zweiten Impfung.“, so PD Dr. David Kremer zum Ergebnis der Studie. Er erklärt weiter, dass so bewiesen werden konnte, dass bei Ocrelizumab-behandelten MS-Patient*innen die B-Zell Immunantwort nach SARS-CoV-2-Impfung zwar abgeschwächt ist, jedoch die T-Zell-Antwort gut erhalten bleibt. Bemerkenswerterweise war die T-Zell-Antwort bei Patient*innen, die keine anti-SARS-CoV-2-Antikörper bildeten sogar stärker ausgeprägt als bei Patient*innen mit anti-SARS-CoV-2-Antikörpern. „Die Bedeutung dieser Ergebnisse in Hinblick auf den effektiven klinischen Schutz dieser Patient*innen muss nun in weiteren Studien genauer analysiert werden.“, erläutert Dr. Saskia Räuber, eine der Erstautorinnen der Studie. Mit der Studie, die vor kurzem von der renommierten Fachzeitschrift Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry zur Veröffentlichung angenommen wurde, ist nun bewiesen, dass die neuen mRNA-basierten Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 auch bei Patienten mit einem medikamentös veränderten Immunsystems effektiv gegen das Virus helfen. „Krankheitsschübe traten übrigens bei keinem einzigen der untersuchten Patienten nach der Impfung auf.“, so ergänzt PD Kremer abschließend.

Quelle:

Räuber S, Korsen M, Huntemann N, Rolfes L, Müntefering T, Dobelmann V, Hermann AM, Kölsche T, von Wnuck Lipinski K, Schroeter CB, Nelke C, Regner-Nelke L, Ingwersen J, Pawlitzki M, Teegen B, Barnett MH, Hartung HP, Aktas O, Albrecht P, Levkau B, Melzer N, Ruck T, Meuth SG, Kremer D. Immune response to SARS-CoV-2 vaccination in relation to peripheral immune cell profiles among patients with multiple sclerosis receiving ocrelizumab. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2022 Feb 22:jnnp-2021-328197. doi: 10.1136/jnnp-2021-328197. Epub ahead of print. PMID: 35193952.